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Steigende Spritpreise: Wie Sie jetzt Geld sparen können

Benzin- und Dieselpreise haben im März 2022 erstmals die Zwei-Euro-Marke geknackt. Grund ist unter anderem der Krieg in der Ukraine. Das können Sie tun, um Geld zu sparen.

Lars Schliewe 24.03.2022 6 Min Lesezeit

Manch einer traute seinen Augen nicht, als er in diesen Tagen einen Stopp an der Tankstelle einlegte: Erstmals stand eine Zwei vor dem Komma – nicht nur für Benzin, auch für Diesel. Laut ADAC lag der durchschnittliche Preis für einen Liter Diesel in Deutschland bei 2,32 Euro, für Super E10 bei 2,20 Euro (Stand 17. März 2022). Der Preissprung seit Anfang März ist enorm: über 50 Cent bei Diesel, rund 34 Cent bei Benzin. Dass Diesel teurer ist als Super, kannte man bislang nicht. 

Grund für die steigenden Spritpreise ist der Krieg in der Ukraine. Die Angst, wie sich die politische Lage auf die Rohöl- und Erdgasversorgung auswirkt, treibt die Ölpreise derzeit in die Höhe. Da Rohöl die Grundlage für Diesel und Benzin ist, machen sich die steigenden Ölpreise auch an der Zapfsäule bemerkbar. Und in absehbarer Zeit ist keine Entspannung in Sicht.

Preissprung betrifft Millionen

Rund 46 Millionen Autos sind laut Kraftfahrt-Bundesamt in Deutschland angemeldet, die mit fossilen Brennstoffen (Benzin oder Diesel) betrieben werden (Stand März 2022). Die steigenden Spritpreise betreffen also nicht wenige Menschen. Wer viel mit dem Auto fährt – zum Beispiel Berufspendlerinnen und Berufspendler –, wird die höheren Ausgaben am Ende des Monats deutlich am Kontostand bemerken. 

Wie Sie auf die steigenden Spritpreise reagieren können, hängt stark von Ihrer individuellen Lebenssituation ab. Eine Patentlösung gibt es nicht. Dennoch möchten wir Ihnen einige Impulse liefern, wie Sie Geld sparen können.  

1. Kurzstrecken vermeiden

Mal eben zur Kita oder zum Supermarkt um die Ecke: Kurzstrecken haben es in sich. Bei kaltem Motor verbraucht Ihr Auto nämlich am meisten Sprit. Bis er warmgelaufen ist, vergeht eine gewisse Zeit.

Das Umweltbundesamt (UBA) kann diesen hohen Verbrauch genau beziffern: Wenn Sie Ihr Auto starten, schluckt es hochgerechnet 30 Liter auf 100 Kilometern. Zum Vergleich: Im Durchschnitt sind es bei Betriebstemperatur 7 Liter (Dieselmotor) beziehungsweise 7,7 Liter (Ottomotor).

Bei kurzen Strecken sollten Sie das Auto also möglichst stehen lassen. Ein kurzer Spaziergang kann eine gute (und gesunde) Alternative sein. Oder schwingen Sie sich doch einfach auf das Fahrrad oder den E-Roller. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch Ihren Geldbeutel. Vergessen Sie bei Ihrem Fahrrad nicht, es entsprechend gegen Diebstahl oder Beschädigungen zu versichern.

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2. Runter vom Gaspedal

Wer rast, verbraucht viel Benzin. Laut Umweltbundesamt hängt der Spritverbrauch eines Autos in hohem Maße vom Fahrstil ab. Aber was bedeutet das konkret? Welche Geschwindigkeiten gelten als sparsam?

Das Umweltbundesamt rechnet es vor: Wenn Bürgerinnen und Bürger auf Autobahnen maximal 100 km/h und auf Straßen außerorts 80 km/h fahren würden, könnten wir rund 2,1 Milliarden Liter Sprit einsparen – das entspricht rund 3,8 Prozent des gesamten Kraftstoffs, der im Verkehrssektor verbraucht wird. Hielten sich wirklich alle an diese Tempolimits, wären sogar noch 20 Prozent mehr drin. Eingesparte Kosten insgesamt: zwischen 3,5 und 4,2 Milliarden Euro. Für Sie persönlich kann das – je nach Fahrleistung – mehrere hundert Euro im Jahr bedeuten.

Also: Runter vom Gas für mehr Geld auf dem Konto!

3. Auf Bus, Bahn & Co. umsteigen

Für viele Menschen gibt es Alternativen zum Auto mit Verbrennungsmotor. Wie wir bereits gesehen haben: Es lohnt sich insbesondere bei kurzen Strecken, aufs Fahrrad umzusteigen und zu Fuß zu gehen . Das gibt es nämlich zum Nulltarif.

Für längere Strecken kann der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) eine Lösung sei. Viele Pendlerinnen und Pendler kombinieren sogar Fahrten mit dem Auto und mit dem Zug: Sie stellen ihren PKW auf einem Park-and-Ride-Parkplatz ab und setzen ihre Reise auf den Schienen fort. Das hat den weiteren Vorteil, im Zug bereits mit der Arbeit starten zu können. 

Eine grüne Alternative, die langfristig an Bedeutung gewinnen wird, sind E-Autos. Sie fahren mit Energie aus der Steckdose, die vergleichsweise günstig und umweltfreundlich ist. Momentan gibt es aber aufgrund der hohen Nachfrage lange Lieferfristen von bis zu einem Jahr. Um Geld zu sparen, eignen sich Elektroautos als kurzfristige Lösung (noch) nicht.  Langfristig versprechen sie aber , die Mobilität der Zukunft zu sein.

Und natürlich gibt es Lebensumstände, die es schwer oder unmöglich machen, auf eine Alternative zum Auto umzusteigen. Wer auf dem Dorf wohnt, wo der Bus nur zweimal am Tag fährt und die nächste Stadt 30 Kilometer entfernt ist, kann nur müde lächeln. Auch Menschen mit einer Gehbehinderung sind aufs Auto angewiesen. Die meisten von uns werden zudem in einem Mobilitätsangebot nur eine echte Alternative sehen, wenn sie nicht zu viel Zeit kostet. Wer für eine Strecke von A bis B mit dem Auto 30 Minuten braucht, wird dafür ungern 1,5 Stunden in Bus und Bahn sitzen. Verständlicherweise. 

4. Fahrgemeinschaften bilden

Für Menschen, die mit dem Auto zum Job pendeln, kann es sich lohnen, Gleichgesinnte zu finden. Dann zahlen Sie nur noch die Hälfte oder ein Drittel Ihrer Spritkosten – kein schlechter Deal, oder?

Wussten Sie, dass es auf amerikanischen Autobahnen spezielle Spuren gibt, die nur von Fahrgemeinschaften mit mindestens zwei (manchmal auch drei) Insassen befahren werden dürfen? Die sogenannten Carpool Lanes wurden Anfang der 1980er Jahre eingeführt, um Luftverschmutzung und Energieverbrauch zu senken. Da die Freeways in Ballungsgebieten sehr stauanfällig sind, schaffen Carpool Lanes einen Anreiz, sich mit anderen zusammenzutun und so schneller ans Ziel zu kommen.

Unterschiedliche Arbeitszeiten erschweren es natürlich, mit Arbeitskolleginnen und -kollegen ein Auto zu teilen. Manchmal reichen aber schon einzelne Tage, um einen Spareffekt zu erzielen. Und ganz ehrlich: So eine gemeinsame Autofahrt kann auch sehr unterhaltsam sein.

5. Im Homeoffice arbeiten

Wer zu Hause bleibt, verbraucht keinen Sprit. Diese Rechnung ist ganz einfach. Arbeitgeber sind seit dem 20. März 2022 zwar nicht mehr verpflichtet, Homeoffice zu gestatten. Trotzdem hat die Corona-Pandemie in weiten Teilen gezeigt, dass das Arbeiten von zu Hause  durchaus praktikabel ist. Einige Unternehmen stellen es ihren Mitarbeitenden deswegen auch in Zukunft frei, von wo sie arbeiten möchten.

Erlaubt es Ihr Job, im Homeoffice zu arbeiten? Fühlen Sie sich in der heimischen Arbeitsumgebung wohl und sind Sie dort vielleicht sogar produktiver? Dann können Sie durch die Arbeit von zu Hause momentan bares Geld sparen. Natürlich sind auch hybride Lösungen denkbar, bei denen Sie ein paar Tage im Büro und ein paar Tage daheim arbeiten. Informieren Sie sich auf jeden Fall vorab darüber, welche Versicherung im Homeoffice greift, wenn mal ein kleiner Unfall passiert.

Auch bei diesem Spartipp gilt: Nicht jedem ist es vergönnt, hier die Wahl zu haben. Handwerkerinnen und Handwerker müssen genauso vor Ort im Einsatz sein wie Pflege- oder Supermarktpersonal. 

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Sprit einsparen – auch für die Umwelt

Wer an Sprit spart oder das Auto stehen lässt, tut gleichzeitig etwas für Klima und Umwelt. Und das ist dringend notwendig: Laut Bundesregierung ist der Verkehrssektor für rund 20 Prozent des CO2-Austoßes in Deutschland verantwortlich und damit der drittgrößte Verursacher von Treibhausgasemissionen. Der größte Teil der Verkehrsemissionen geht mit 96 Prozent auf das Konto des Straßenverkehrs (Stand 2019). Hier haben Benzin- und Diesel-PKW einen Anteil von 61 Prozent, LKW sind für 36 Prozent verantwortlich.

Höchste Zeit also, sich nicht nur über Spritpreise, sondern auch über die Umwelt Gedanken zu machen.

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