Risikolebensversicherung: Sinnvoll oder nicht?
Liebe kennt keine Grenzen, das Leben leider schon: Wenn ein Mensch stirbt, kann sich von der einen auf die andere Sekunde alles ändern. Hier kommt die Hinterbliebenenabsicherung ins Spiel. Warum in diesem Fall die Risikolebensversicherung (RLV) sinnvoll ist, lesen Sie in diesem Blogartikel.
Kurzer Überblick
- Eine Risikolebensversicherung zahlt im Todesfall der versicherten Person eine vorab festgelegte Versicherungssumme an Hinterbliebene aus.
- Sinnvoll ist eine RLV vor allem dann, wenn laufende Kosten ohne das Gehalt der verstorbenen Person nicht mehr bezahlt können.
- Dies ist häufig bei teuren Krediten, zum Beispiel für eine Immobilie, der Fall.
- Eine Risikolebensversicherung lohnt sich ebenfalls, wenn Sie dafür sorgen möchten, dass Ihre Hinterbliebenen den gewohnten Lebensstandard halten oder später die Ausbildung der Kinder zahlen können.
- Sie sind selbstständig? Auch dann haben Sie die Möglichkeit, im Falle Ihres Todes mit einer RLV ihr Unternehmen abzusichern.
Schützen, was einem Ihnen lieb und teuer ist
Hand aufs Herz: Wer denkt schon gerne über den eigenen Tod nach? Wenn Sie eine Familie haben oder sich den Traum vom Eigenheim erfüllen, sollten Sie sich dennoch mit dieser Frage beschäftigen.
Der Tod eines Menschen ist nicht nur emotional für Angehörige schwer zu bewältigen. Laufende Kosten, die Hinterbliebene allein nicht tragen können, sind eine zusätzliche Last. Im schlimmsten Fall droht ein riesiger Schuldenberg. Um dies zu verhindern, sollten Sie rechtzeitig vorsorgen und Ihre Liebsten für den schlimmsten aller Fälle absichern.
Lohnt sich für mich eine Risikolebensversicherung?
Eine Risikolebensversicherung zahlt eine vorab vereinbarte Versicherungssumme an Ihre Hinterbliebenen, falls Sie sterben. So bewahren Sie Ihre Familie vor dem finanziellen Ruin, der durch Ihr wegfallendes Gehalt entstehen kann. Allerdings gibt es unterschiedliche Einsatzzwecke, für die eine Risikolebensversicherung sinnvoll ist:
Sie haben einen Immobilienkredit aufgenommen
Die meisten Risikolebensversicherungen werden von Kreditnehmenden abgeschlossen – in erster Linie bei Immobilienkrediten. Damit sorgen Sie dafür, dass Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner die finanzielle Last von den Schultern genommen wird, falls sie sterben. Durch das Geld aus der Risikolebensversicherung können Hinterbliebene monatliche Raten weiterhin tilgen und müssen das Eigenheim nicht notgedrungen verkaufen.
Sie möchten Ihre Familie schützen
Wenn Sie Haupt- oder Alleinverdienerin sind, fällt für Ihre Familie im Falle Ihres Todes ein Gehalt weg und es entsteht eine finanzielle Lücke. Die können Sie mit der Versicherungssumme aus einer Risikolebensversicherung schließen.
Zwar springt der Staat ein und zahlt eine Witwen- und Waisenrente. Die Unterstützung gibt es für Partnerinnen oder Partner jedoch nur, wenn sie verheiratet sind. Zudem reicht das Geld vom Staat oft nicht, um Kosten für Kleidung, Essen oder Urlaube zu decken. Bei minderjährigen Kindern müssen diese außerdem betreut werden. Ihr Partner oder Ihre Partnerin wird sich als alleinerziehende Person höchstwahrscheinlich bei der Arbeitszeit einschränken, falls Sie nicht mehr da sind.
Sie wollen Ihr Unternehmen absichern
Eine Risikolebensversicherung ist ebenfalls sinnvoll, um Unternehmen vor dem finanziellen Ruin zu bewahren. Stirbt beispielsweise eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter unerwartet, kann eine Nachbesetzung in Zeiten von Fachkräftemangel aufwendig und kostspielig sein.
Selbstständige können außerdem eine Risikolebensversicherung abschließen, um ihren Betrieb abzusichern, falls sie sterben sollten. So können mit der Versicherungssumme Löhne weiterbezahlt oder eine neue Arbeitskraft eingestellt werden.
Wann brauche ich keine Risikolebensversicherung?
Eine Risikolebensversicherung lohnt sich nicht für jeden. Wenn Sie zum Beispiel alleinstehend sind, keine oder bereits erwachsene Kinder mit eigenem Einkommen haben, ist der private Hinterbliebenenschutz nicht sinnvoll.
Sie sollten auch keine unnötigen Beiträge für eine RLV zahlen, wenn Sie ein großes Vermögen haben und Ihre Liebsten dadurch finanziell abgesichert sind. Das Haus ist außerdem schon abbezahlt? Auch in diesem Fall ist eine Risikolebensversicherung nicht notwendig.
Welche Versicherungssumme und Laufzeit benötige ich?
Grundsätzlich gilt: Sie sollten die Versicherungssumme und die Laufzeit der Risikolebensversicherung hoch genug ansetzen, damit Ihre Angehörigen nach Ihrem Tod keine finanziellen Belastungen haben. Natürlich hängt die Versicherungssumme auch davon ab, wofür die Risikolebensversicherung abgeschlossen wird.
Bei der Laufzeit ist entscheidend, wie lange der finanzielle Schutz benötigt wird: Wie lange sind Sie noch berufstätig? Ab wann sind Ihre Kinder mit der Ausbildung oder dem Studium fertig und verdienen selbstständig Geld?
Lebensstandard der Familie absichern
Damit Ihre Familie den Lebensstandard halten kann, empfiehlt die Stiftung Warentest bei der Risikolebensversicherung eine einfache Faustformel:
Die Versicherungssumme sollte dem drei- bis fünffachen Bruttojahresgehalt der versicherten Person entsprechen.
Doch aufgepasst: Setzen Sie die Versicherungssumme nicht zu hoch an, um überteuerte Beiträge zu verhindern.
Immobilienkredit abbezahlen
In diesem Fall ist es einfacher, eine Versicherungssumme festzulegen. Bei einem Kredit für ein Haus oder eine Wohnung nehmen Sie einfach die Summe der zu zahlenden Kreditraten. Hier bietet sich die Variante der fallenden Versicherungssumme an: Mit der Zeit fallen die noch offenen Kreditraten. Sie benötigen also über den gesamten Kreditzeitraum monatlich nicht dieselbe Versicherungssumme, um den Kredit abzubezahlen.
Fazit: Vorsorge ist besser als Nachsorge
Das Leben hält viel bereit. Leider auch unerwartete Dinge, die vom einen auf den anderen Moment die Welt aus den Angeln heben können. Wenn Sie Ihre Liebsten im Falle Ihres Todes absichern möchten, ist eine Risikolebensversicherung sinnvoll – egal ob für laufende Kreditkosten, die Ausbildung der Kinder oder den Fortbestand des eigenen Unternehmens. So sorgen Sie dafür, dass sich Ihre Angehörigen in schwierigen Zeiten keine Gedanken um finanzielle Belastungen machen müssen. Vielmehr haben sie im Ernstfall den Freiraum, ihre Trauer in Ruhe zu bewältigen.
Fragen und Antworten
Kurz gesagt: für alle, die ihre Liebsten im eigenen Todesfall finanziell absichern möchten. Insbesondere bei hohen Krediten wie einer Immobilienfinanzierung ist eine Risikolebensversicherung sinnvoll. Wenn das Gehalt eines Haupt- oder Alleinverdienenden wegfällt, ist es für Hinterbliebene zudem schwierig, ihren Lebensstandard zu halten. Auch in diesem Fall kann eine Risikolebensversicherung helfen.
Sie können bei Vertragsabschluss die bezugsberechtigten Personen frei wählen. Dies kann zum Beispiel Ihr Ehepartner oder Ihre Ehepartnerin sein. Sie haben ebenfalls die Möglichkeit, Ihre Kinder, Enkel, Ihre beste Freundin oder den langjährigen Nachbarn abzusichern. Bezugsberechtigt sind außerdem Unternehmen oder Vereine.
Ja. Unternehmen und Vereine können als Begünstigte einer Risikolebensversicherung fungieren.
Nein. Die Risikolebensversicherung dient ausschließlich dem Hinterbliebenenschutz. Sie wird nur ausgezahlt, wenn die versicherte Person stirbt. Daher bietet sie sich als Kapitalanlage nicht an. Es gibt jedoch andere passende Möglichkeiten der privaten Altersvorsorge. Mehr dazu lesen Sie auf unserer Website: Private Altersvorsorge | SIGNAL IDUNA (signal-iduna.de).
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